
Hallo Leute!
Wenn sich die Littlebigcity-Asphaltschlüchtchen aufheizen wie frittierte Eiterbeulen und die Menschen, von ihrem individuellen Vegetationsorganismus in die Knie gezwungen und auf ein absolutes Minimum an sozialer Interaktion runtergefahren werden – ja, auf die gefühlte Quasi-Unmöglichkeit, es mit sich selbst, geschweige denn mit seiner Umgebung irgendwie aushalten zu können, obwohl schon seit Monaten durchgejammert wird, dass dieser scheiss-nasskalte Frühling doch verdammtnochmal endlich sein wohlverdientes Ende finden könnte und jetzt, wo dies nun tatsächlich eingetreten ist, auch wieder allen nichts Besseres einfällt, als noch arschiger durch ihr Leben zu stolpern, zum Beispiel mit ihrem Indivdiualverkehrsinstrument zu versuchen, noch vor den Menschen, die mit ihren Kinderwägen in eine der komplett überfüllten Badis röcheln, über den Fussgängerstreifen zu donnern, in der vergeblichen Hoffnung, durch exaltiert zur Schau getragene Asozialität eine kühle Brise für ihre zu heiss gebadeten Egos zu erheischen und das im Angesicht ihres Schweisses am Ledersitz festgeklebte Arschgeweih etwas rascher befreien zu können – dann, ja dann, liebe Leute, dann ist Sommer in Zürich. Es gibt kein Entkommen.
Da fällt uns doch glatt das Bonmot ein: Stell dir vor, es ist Sommer und keiner geht hin.
Aber ehrlicherweise muss man zugeben: Dem Sommer ist es völlig egal, ob jemand kommt, oder nicht. Und dem Sommer ist auch egal, ob wir alle vor lauter Hitze allmählich verblöden (oder ob er selbst sich immer weiter erhitzt wegen unserer Verblödung, auch das ist ihm egal). Sowieso ist ziemlich vielen heute ziemlich viel egal. KI zum Beispiel ist es völlig egal, ob sie von jemandem benutzt wird. Sie ist einfach da. Obwohl es bei KI ein bisschen komplexer ist als beim Sommer. Denn KI ist zwar auch egal, ob sie wer benützt – wobei es hier die KI ist, die allmählich verblödet, wenn sie nicht benutzt wird (aber auch das ist ihr egal) – wohingegen wir Menschen es sind, die allmählich verblöden, wenn wir KI zu viel benützen, weil wir dadurch unsere Hirnaktivität schleichend outsourcen, an die KI, die dadurch immer klüger wird.
Und im Theater so? Theater findet definitiv nur dann statt, wenn Menschen kommen. Denn Theater ohne Menschen macht schlicht keinen Sinn. Theater verblödet zwar nicht unbedingt, wenn keine Menschen kommen. Aber dafür verblöden die Menschen allmählich, wenn sie nicht genug oft ins Theater gehen.
Alles klar?
In diesem Sinne: einen schönen Sonnenbrand miteinander! Und nicht vergessen: Im August geht’s bei uns schon wieder los mit dem Theater Spektakel.
Stay tuned!
Corinne O’Toole, Michel Schröder, Lukas Piccolin und Lotta Louisa Hoffmann
PS: Nach einem zweijährigen Powermarathon fürs Theaterbüro verlässt uns Katharina Germo in Richtung Kunstfest in Weimar, wo sie neu, zusammen mit Juliane Hahn, die künstlerische Leitung bestreiten wird. Wir freuen uns riesig für sie und vermissen sie schon jetzt ganz doll. Ohne sie und ihren unermüdlichen und leidenschaftlichen Dauereinsatz wären wir vermutlich abgesoffen.
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PS: Menschen mit einem N - (abgewiesen oder noch im Asylverfahren), F - (vorläufig aufgenommen) oder S (Schutzbedürftige) - Ausweis haben freien Eintritt zu allen Veranstaltungen. Reserviere deine Karten vorab per E-Mail oder komme direkt an der Abendkasse vorbei. Ganz herzlich willkommen im Fabriktheater!
PS: People with the permit N (abgewiesen oder noch im Asylverfahren), F (vorläufig aufgenommen) or S (Schutzbedürftige) have free entry to all events. You can book your tickets in advance by e-mail or get your ticket directly at box office before the show. A very warm welcome to the Fabriktheater!