Im Januar 2018 trafen sich in Davos einmal mehr die exklusivsten Hochkaräter aus Wirtschaft und Politik zum jährlichen World Economic Forum. Hoch oben auf der Agenda stand dabei wie so oft die rhetorische Frage nach Verantwortung – dieses Jahr spezifisch im Zusammenhang mit der zunehmenden politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Spaltung. Ebenfalls in Davos, allerdings vor 22 Jahren, sass der kürzlich verstorbene ehemalige Viehzüchter und Grateful Dead-Songtextschreiber John Perry Barlow in seinem Hotelzimmer und verfasste ein Manifest: Regierungen können – und dürfen – das Internet nicht regieren. Es war der letzte Abend der Konferenz. Zuvor hatte er tagelang den planlosen Vertretern aus Wirtschaft und Politik zuhören müssen, wie diese das Internet zu verstehen und zu regulieren versuchen. Zusätzlich angefeuert war Barlow durch die Tatsache, dass Bill Clinton gerade dabei war, ein Gesetz zu verabschieden, dass Zensur im Internet ermöglichen sollte. Vielleicht entstehen aus den neuen digitalen Werkzeugen aber auch Möglichkeiten, sich aus der Abhängigkeit von zentralisierten Wirtschafts- und Produktionsverhältnissen zu lösen, ohne eine solidarische Gesellschaft aufgeben zu müssen? In dieser Fabrikzeitung werden nationale und internationale Prozesse und Mechanismen der Deregulierung und Liberalisierung beobachtet und in einen aktuell relevanten Bezug gestellt. Es geht um No-Billag und Bitcoins, um Tisa und Foodora, um Pop und ja: Utopien!