Im Zeitalter der visuellen Medien behauptet sich das Radio seit bald hundert Jahren als überlebensfähiger Mitspieler in der Medienwelt. In der Geschichte haben dabei wichtige Revolutionsprozesse im Zusammenhang mit dem Radio stattgefunden: Es wurde eingesetzt während der friedlichen Revolution in der DDR, während der Bürgerrechtsbewegung in der USA, sowie als Mittel zur Dekolonialisierung in Afrika. Auch in der Schweiz ist das alternative Radio als politisches Mittel präsent. Beispiel einer solchen freien Radiobewegung ist Radio LoRa. In den 80er Jahren entstand der Kanal als Sprachrohr der Zürcher Jugendbewegung in Form der Radiopiraterie.
Die Konkurrenz um die Aufmerksamkeit eines Massenpublikums, aber auch das Bewusstsein, Medium der Avantgarde zu sein, zwingen es seit seinen Anfängen zur kontinuierlichen Veränderung. Seine Reichweite und Rezeption hatten dem Radio zu einer einzigartigen sozialen, politischen und kulturellen Funktion verholfen. Später hat das Fernsehen seine Popularität und seinen Nutzen neu definiert. Ähnliches wiederholt sich nun mit dem Aufstieg des Internets und der Verschiebung zu Podcasts und Onlineradio. Doch kann das Radio seine Stellung halten? Eine Ausgabe zum Radio als politischer Apparat, als kultureller Identitätsfaktor und wandlungsfähiges Medium.