Es war eine der Forderungen der 80er Bewegung an die Stadtzürcher Politik: «Lasst uns die Rote Fabrik». Und die Stadt liess ihnen die Rote Fabrik. Seither sind vierzig Jahre vergangen, in denen die Rote Fabrik ihre Rolle als gesellschaftliche und kulturelle Alternative wahrgenommen hat. Und dennoch, «Lasst uns die Rote Fabrik» forderten in den vergangenen vierzig Jahren, wenn auch im übertragenen Sinn, immer wieder neue Gruppierungen. Die Frage nach ihrer Identität, was die Rote Fabrik ist, und was sie sein soll, war bereits in den ersten Jahren ein oft diskutiertes Thema und ist es bis heute geblieben. Das ist wenig überraschend, wenn berücksichtigt wird, welch unendliche Projektionsfläche sich allein durch den Begriff der «Alternative» eröffnet. Dies allein ist Anlass genug, sich einige der realisierten und nicht realisierten Alternativen nochmals vorzunehmen: Als dreispurige Einfahrt in die Stadt Zürich, als städtisch verwaltete Kulturanlage, als eurozentristische Kosmetiklinie, als Alterswohnungen mit Seeanstoss oder einfach als zeitlich beschränkte Utopie. Sieben Autor*innen erzählen in dieser Ausgabe von Schrödingers Roten Fabrik: Wie sie war und ist, aber vor allem: Wie sie hätte sein können, sollen, müssen – oder noch werden könnte. Damit nicht vergessen geht, dass es immer auch eine Alternative zur Alternative gibt. Damals, heute und in Zukunft.