In der Schweiz leben rund 18’000 Juden*Jüdinnen. 0.25% der Schweizer Bevölkerung mit einer radikalen Vielfalt. 21 jüdische Gemeinden gibt es heute auf einem Spektrum von ultraorthodox bis liberal, sowie viele säkulare Juden*Jüdinnen. Wenn es um Fragen des jüdischen Lebens geht, wandert der Blick jedoch schnell Richtung Nachbarland Deutschland: Zweiter Weltkrieg, Shoah, Erinnerungskultur. Aktuelle Stimmen wie die von Max Czollek und Sasha Maria Salzmann fordern eine jüdisch-muslimische Leitkultur, die der weiss-christlichen Leitkultur entgegengestellt wird. Und wie steht es dabei um die Schweiz? Hier ist die Erzählung einer vermeintlichen Neutralität vorherrschend. Folgen dieser sind das Fehlen kollektiver Aufarbeitung, welche sich auch im Anstieg antisemitischer Vorfällen im Zuge der Corona-Pandemie zeigt.
Doch was prägt die verschiedenen Generationen von Juden*Jüdinnen in der Schweiz? Welche Rolle spielt ihr Jüdisch-Sein in ihrem Leben und Aufwachsen? Worüber wird debattiert, gestritten oder geschwiegen? In dieser Ausgabe der Fabrikzeitung sind verschiedene jüdische Stimmen versammelt, die sich mit Fragen, Erfahrungen, Reflexionen und Diskussionen rund um jüdisches Leben und Jüdisch-Sein in der Schweiz auseinandersetzen. Es sind nur einige Stimmen und Perspektiven hier vertreten, die lediglich einen Teil der Vielfalt und Diversität widerspiegeln.